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USReeder schenkt Leipzig 1000 Dokumente von J. S. Bach

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Leipzig – Das ist weit mehr als nur eine noble Geste: Denn die Millionen-Spende verbarg sich in einer schlichten dreizeiligen Mail. Darin kündigte der US-Reeder Elias Kulukundis (88) dem Bach-Archiv an, dass er seine Schätze Leipzig vermachen will. Der Geschäftsmann mit griechischen Wurzeln aus New York, dessen Leidenschaft der Musikwissenschaft gehört, schenkte dem Museum in Leipzig Kostbarkeiten aus dem Nachlass der Familie von Barock-Genie Johann Sebastian Bach (1685 – 1750): 130 Briefe der vier Bach-Söhne, Partituren, wertvolle Erstdrucke – insgesamt 1000 Dokumente. US-Reeder Kulukundis liebt die Musik von Bach Direktor Peter Wollny vor dem Bach-Porträt in der Schatzkammer des Leipziger Museums Foto: Jacqueline Richard Peter Wollny (63), Direktor des Bach-Archivs: „Sie sind ab sofort in der Schatzkammer des Bach-Museums in Leipzig zu sehen.“ Der Bachforscher hat Kulukundis Anfang der 90-er Jahre in den USA kennengelernt, hält seitdem engen Kontakt zu ihm, die beiden sind befreundet: „Als disziplinierter Mensch ist er auf Wunsch seines Vaters in das Familienunternehmen eingetreten, aber seine Liebe gilt Bach. In der Forschung hat er Aufsätze geschrieben, die kenntnisreicher als die von professionellen Kollegen waren.“ Bei Bachs ging es zu wie im Taubenschlag Carl Philipp Emanuel auf einem zeitgenössischen Porträt seines Vetters Johann Philipp Foto: picture alliance / ZB Und „nebenbei“ trug der Amerikaner seit den 50-er Jahren die wichtigste Privatsammlung zur Bach-Familie zusammen. Unter den Dokumenten ist ein Brief, in dem der Bach-Sohn Carl Philipp Emanuel (1714 – 1788) dem ersten Bach-Biografen Nikolaus Forkel (1749 – 1818) die familiären Zustände im Hause Bach schildert. Laut seiner Auskunft ging es zu wie „im Taubenschlag“. Brief des Bach-Sohnes an den Biografen Nikolaus Forkel in Göttingen Foto: picture alliance / akg-images Bach hatte insgesamt 20 Kinder, die Hälfte der Kinder starb vor dem dritten Lebensjahr, vier Söhne wurden selbst erfolgreiche Musiker. Carl Philipp Emanuel war zu Lebzeiten berühmter als sein Vater. „a Monsieur Forkel“: Auch der Umschlag ist in der Schatzkammer zu sehen Foto: epd-bild/Rico Thumser Mozart war Fan der Familie Bach Unter den Kostbarkeiten von Kulukundis ist auch eine Partitur, die Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791) als Fan des populären Bach-Sohnes ausweist: Für eine Aufführung in Salzburg hatte er die Noten von dessen Oratorium „Die Auferstehung und Himmelfahrt Jesu“ (1174) notiert. Lesen Sie auch Leipziger Forscher sicher: Politiker trieben Bach in Burnout! Johann Sebastian Bach hätte mehr komponiert, aber seine Chefs machten ihn fertig. Er komponierte es als Kind: Unbekanntes Mozart-Stück entdeckt Mehr als hundert Jahre schlummerte das Werk unentdeckt in einer Leipziger Bibliothek. Peter Wollny: „Insbesondere dieser Bach-Sohn war ein Vorbild für die Wiener Klassiker.“ Doch das Vermächtnis der Nachkommen ist heute zu wenig im Bewusstsein der Fans, kann jetzt aber noch erforscht werden. Kulukundis selbst erschien nicht zur Übergabe, er möchte nicht mehr so weite Strecken fliegen. 2019 war er zum letzten Mal in Leipzig.

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